Beobachtungen von Reptilien vom Talboden bis zu den Bergspitzen gesucht

07.04.2024, Sandra Gloor
Wir suchen Beobachtungen von Reptilien - vom Talboden bis zu den Bergspitzen, von der Zauneidechse bis zur Ringelnatter. Melden Sie Ihre Entdeckungen auf der Meldeplattform, mit einer Fotografie sind sie besonders wertvoll. Vielen Dank!

In diesem Jahr haben wir einen speziellen Fokus auf den Reptilien im Engadin und Val Müstair. Reptilien leben oft versteckt und wir bekommen viele von ihnen kaum zu Gesicht. Im Gebiet des Engadins und Val Müstairs leben heute 8 der 16 in der Schweiz heimischen Reptilienarten: Blindschleiche, Zauneidechse, Bergeidechse, Smaragdeidechse, Barrenringelnatter, Schlingnatter, Kreuzotter und Aspisviper. 

Starker Rückgang der Reptilienpopulationen

Den Reptilien in der Schweiz geht es nicht gut. Das zeigt die Rote Liste der Reptilien, welche der Bund 2023 publiziert hat. 80% der Arten sind in der Roten Liste aufgeführt. Über 50 Prozent der Arten sind stark gefährdet und die Populationen kontinuierlich ab. Lediglich die Mauereidechse und die Blindschleiche sind nicht gefährdet und die Wald- oder Bergeidechse ist "nur" potentiell gefährdet. Umso wichtiger ist es, laufend die Verbreitung der Arten zu erheben und Schutz- und Fördermassnahmen zu planen und umzusetzen. 

Die Berg- oder Waldeidechse ist laut der Roten Liste der Reptilien der Schweiz potentiell gefährdet.
Die Schlingnatter ist wenig erforscht und jede Beobachtung ist spannend.
Die Blindschleichen sind keine Schlangen, sondern gehören zu den Eidechsen.
Weshalb verschlechtert sich die Lage?

Die Landschaft verändert sich in der Schweiz stark, immer mehr Lebensräume der Tiere verschwinden. Gerade Reptilien sind auf vielfältige Kleinstrukturen wie beispielsweise Steinhaufen, Trockenmauern und Hecken angewiesen. Diese verschwinden in vielen landwirtschaftlich genutzten Gebieten, aber auch im Siedlungsraum. 

Bei Schlangen spielt neben dem Lebensraumverlust auch immer noch ihr z.T. schlechtes Image eine Rolle. Manchmal werden Schlangen gezielt illegal vernichtet, sodass lokale Populationen zuweilen verschwinden. Eine weitere Gefahrenquelle für Reptilien sind die vielen Hauskatzen in Siedlungsnähe, die gerne Jagd auf Eidechsen, Schlangen und Blindschleichen machen.

Reptilien schützen und fördern

Sowohl in landwirtschaftlich genutzten Gebieten wie im Siedlungsraum dürfte ein wichtiger Schlüssel für den Schutz und die Förderung von Reptilien darin liegen, geeignete Kleinstrukturen zu erhalten und zu pflegen, wo sie noch vorhanden sind, und neue Strukturen dort anzulegen, wo sie fehlen. Wertvolle Informationen dazu bietet die Bartungsstelle Reptilien der karch, mit Merkblättern zur gezielten Förderung von Arten. 

Weiterführende Informationen:

Rote Liste der Reptilien der Schweiz
Beratungsstelle für Reptilien (karch)

Artporträt

Natrix helvetica/natrix
Coronella austriaca
Zootoca vivipara
Lacerta agilis